Xian ist eine alte Kaiserstadt, schon im 1. Jahrh. v. Chr., die Blütezeit erlebt sie in der Tang-Dynastie im 7.-8. Jahrh., bis Kublai Khan, der Gründer der Yuan-Dynastie, Bejing zu seiner Hauptstadt machte – verständlich, Peking liegt näher an der Mongolei.
Wir stehen mit der Minna nicht weit von der Stadtmauer im Zentrum Xians in einer kleinen Seitenstraße neben einem Hotel. Wir werden interessiert beäugt. Der Security Man des Hotels passt auf uns auf. Abends gehen wir mit Lapsong und Suan im Restaurant gegenüber essen. Suan lädt uns ein. Chinesisch-lokal/Xian. Gut! Morgens bringt uns Lapsong frische Damplings (= nepalesische Momos oder große italiensche Ravioli), eine Spezialität Xians, zum Frühstück vorbei. Später kaufen wir gegenüber im Kiosk Wasser, Eis, Toastbrot, Plätzchen.
Unser erster Spaziergang am Spätnachmittag. Der Glockenturm bildet das Zentrum der Altstadt (das „Alte“ muss schon gesucht werden…), die in ihrem Grundriss aus dem 14. Jahrh. (Ming!) stammt.
Ich bin hin und weg: nicht nur die Frauen hier tragen Regenschirme gegen die Sonne, sondern auch Motorräder!
McDonalds brieft das Personal. Hält uns nicht vom Eintritt ab. Kaffee latte, Schoko-Muffins und viele Langnasen. Wir gönnen es uns.
Die Terrakotta-Armee, weltberühmtes Weltkulturerbe. Die Grabanlage umfasst über 25 qkm! Um die bereits erschlossenen Ausgrabungen ein wunderschöner Park, darin sehr aufwendig gestaltete Hallen. Die ersten Ausgrabungen 1976 liefen etwas anders ab als heute! Der Begründer der Quin-Dynastie (221-206 v.Chr.) hatte das chinesische Reich geeint und feierte sich angemessen. Mindestens 7000 überlebensgroße Figuren, einst bemalt. Die Körper in Modeln industriell erstellt, alle mit individuellen Gesichtern. Krieger mit und ohne gepanzerte Kleidung, Faustkämpfer, Bogenschützen, Pferdeführer, Offiziere, alle so platziert, als könnten sie sich sofort zu einem Angriff aufstellen. Viele Vierspänner mit Wagenlenkern, die Wagen sind verbrannt, Reiter. Ausgestellt aus Bronze ein Kampfwagen und eine Kutsche mit Vierergespann. Dieser ziemlich brutale Kaiser hat ein 2000 Jahre geltendes System zur Verwaltung des riesigen Reiches aufgebaut, das auf hochgebildeten Beamten, die strenge Prüfungen ablegen mussten, beruhte. Der Adel war entmachtet.
Nach seinem Tod haben seine Feinde erstmal sein Grab durchsucht, geplündert, abgeflammt. Die Reste sind immer noch klasse! Sie bestehen nur teilweise aus unzähligen Scherben. Bis alles aufgedeckt ist, soll es noch hundert Jahre dauern. Uns hat es auch so richtig beeindruckt.
Es ist dunkel. Wir gehen noch einmal zur Stadtmauer. An der Kreuzung davor haben Maler ihre Werke auf der Straße ausgebreitet. Wir bleiben bei einer älteren Frau stehen, die schon angefangen hat, ihre Bilder einzurollen. Es kommen weitere Leute dazu. Und plötzlich läuft das Geschäft an. Ein junges Paar kauft ein Bild mit Kalligraphie. Ein Mann lässt sich Bilder zeigen, kauft eines nach dem anderen. Wir gehen weiter. Im Hintergrund ein altes Paar mit kleineren individuellen sehr hübschen Bildern. Sie spricht etwas englisch, wir unterhalten uns. Ihr Mann malt die Bilder selber. Ich bin begeistert und werde fündig! Sehr sympathisch. Wir holen uns mal wieder ein Eis – kein Ersatz für Prosecco – und schauen ihnen eine Weile beim Verkaufen zu. Als sie schließlich packen, kommt sie noch einmal auf mich zu, wünscht mir alles Gute mit den Bildern. Eine schöne Begegnung.
Anschließend noch ein kurzer Schwatz auf chinesisch mit den Kiosk-Leuten. Die vom Restaurant kommen auch dazu. Man kennt sich…