Am nächsten Tag geht Alex zum Auto-Schwarzmarkt, ich fahr in die Stadt zum Sitz des Staatsorakel. Das Kloster Choijin Lama wurde zwischen 1904 und 1908 nach einem schweren Brand wieder neu aufgebaut. 1938 während der Kulturrevolution in der Mongolei wurden die Mönche verjagt und wohl auch ermordet. Fünf Tempel,von einer blauen Mauer umgeben, im chinesischen Stil gebaut. Zentral gelegen, von Hochhäusern umringt. 8.000 Tugrik Eintritt, 50.000 für die Fotoerlaubnis. Ich nicht! Das Kloster ist heute ein tolles Museum, in dem der Alltag des Klosterlebens gezeigt wird. Beeindruckende riesige Tanzmasken im Haupttempel. Im Kloster der geheimen Beschwörungsformel, wo der Choijin Lama das Orakel bei Entscheidungen in Staatsgeschäften anrief, drastische Darstellungen, was den Feinden der Religion passiert. Nix friedlicher Buddhismus! Das Leben ist halt endlich… Im Tempel der ewigen Stille stehen wunderschöne Skulpturen des ersten Bogd Khans Zanabazars (1624 – 1723), des ersten höchsten religiösen und weltlichen Führers. Er soll ein herausragender Architekt, aller Bildhauer, Goldschmied und Bronzegießer gewesen sein. Alles in einer Person??

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In der Stadt ist die Hauptstraße mitten im Zentrum aufgerissen. Chaos pur. Busse fahren woanders rum. Taxis sind nicht zusehen. Polizisten greifen leider mal wieder ein und verschlimmern wie immer Alles.

Als ich im Oasis eintreffe kommt kurz danach auch unser lang erwarteter Besuch.

Von Anfang an:

Unser Freund Jürgen, Imker unseres Vertrauens, hatte in einer Imkerzeitschrift von einer mongolischen Imkerin gelesen, die entzückt wäre, wenn man sie in der Mongolei besuchen würde. So haben wir von Jürgen Honig aus Deutschland und Kamerun mitgebracht, ihr, als wir hier eintrafen, eine Karte auf französisch geschrieben – ich hatte zuerst nur die Adresse, eine Woche später eine Email –auf französisch. Ich rufe sie schließlich an – auf französisch. Entgegennimmt die Tochter – auf Englisch. Große Erleichterung. Wir verabreden uns für den Nachmittag.

Khailunaa ist sehr begeistert von der Minna. Wir trinken Tee und sie erzählt, dass ihre Mutter bei ihrem Sohn ist, der 50 km nördlich von UB Schafe und Pferde züchtet (Ger!) und sich um ihre Bienen kümmert. Mutter und Tochter haben Landwirtschaft studiert, die Mutter in Russland – sie spricht russisch – wo sie Bienenzucht kennengelernt hat. Sie war die Erste, die in der Mongolei Honig produziert hat. Jetzt sind sie ca. 100 Bienenzüchter und stolz auf ihren Honig. In der Mongolei werden keine Pestizide verwendet und die Leute bevorzugen diesen Honig gegenüber den importierten. Khailunaa, mit der ich endlich alle Fragen zu Tierzucht und -zahlen, Bodennutzung, GMO diskutieren kann, will ihre Mutter fragen, ob sie vielleicht in die Stadt kommt. Klappt leider nicht, aber vielleicht fahren wir zusammen raus.

Wir sind sehr gespannt.

Inzwischen sind drei junge Flamen eingetroffen, die im letzten Jahr mit ihren 2CVs bis in die Mongolei gefahren sind, sie hier im September eingemottet haben und jetzt wieder nach Hause fahren. Wir sind begeistert. Leider sehen wir die Enten nicht, aber wir haben uns mal fürs Ententreffen in Polen auf dem Rückweg oder in Bad Kissingen auf dem Overlander-Treff verabredet. Inzwischen sind die beiden anderen Portugiesen mit ihren schweren Geräten hier heil eingetroffen. Abends kommen noch zwei Deutsche in unserem Alter (!) -einer ist Kölner (!) -und ein Engländer dazu, die gemeinsam die Westtour bewältigt haben.

Der nette Nick aus England, jung, hat sich hier sein erstes neues, chinesisches Motorrad – cross – gekauft. Werner erzählt ihm gleich alles über die Schrottqualität der chinesischen Geräte. Aber Nick ist erfahrener Fahrer und schon in Vietnam und Indien unterwegs gewesen. Hat sich viel zu erzählen mit den alten Hasen. Er übernimmt unsere mongolische Road Map mit mongolischer Schrift. Hilfreich beim Suchen. Schließlich fährt er los. Good luck, Nick!

Dann treffen noch zwei riesige und ein umgebauter Overlander auf. Deutsche aus Sigmaringen. Darunter die Füss-Leute! Das Durchschnittsalter verbessert sich umgehend nach oben. Wir sind begeistert!

Abends im Cafe wird’s laut und lustig. Ein Bild der „Neuen Alten“ und der Rollator-Alternativen anbei!

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Wir verabschieden uns von Gisela und Wolfgang, die wir ganz bestimmt wiedersehen werden. Wir haben’s genossen mit euch!

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Wir werden die letzten Tage in der Mongolei noch einiges erleben. Dann geht’s nach Russland rein!

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