Aus Russland kommend fahren wir hinter Kirkenes nach Finnland rein. Ein offene Grenze, der cattle grid soll wohl eher Rentiere vom unerlaubten Grenzübertritt abhalten.

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Die Landschaft ist karg, der Baumbestand dünner, Felsen.

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Immer wieder Seen, Geröll. Wir fahren durch ein Lappendorf, Sevettijärvi (Järvi = Fluß).

Dieses Dorf entstand, als der finnische Staat hier die russisch- orthodoxen Skolt-Samen ansiedelte. Diese hatten ihren ursprünglichen Lebensraum um Petsamo – der damals einzigen Barentsee-Hafenstadt Finnlands – nach dem Winterkrieg 1939 verloren, als diese Gebiete an Russland fielen. Sevettijärvi, in einem lichten Kiefernwäldchen liegend, hat einen Sandstrand am Fluß. Wir sehen Holzhäuser, Lappenzelte, einen Souvenirshop.

Weitere kleine Seen, Sümpfe, Felsen ein, zwei Dörfer und dann liegt zum ersten Mal Inarijärvi vor uns, der zweitgrößten See Finnlands. Bis Inari gelingt es uns nur vereinzelt durch die Bäume – ich hasse sie! Nur deswegen! – einen Blick auf ihn zu werfen.

In Inari, wo wir auf dem Campingplatz direkt am Ufer des Sees stehen, wird es dunkel.

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Ich schreibe den Russlandbericht fertig, die Waschmaschine läuft, Alex amüsiert sich mit Namkha.

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Ein Spiegelung auf dem See?

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Inari – ca 500 Einwohner – ist Hauptstadt eines Distriktes von der Größe Sachsens, in dem 8000Menschen leben, davon 2000 Samen. Ihre Sprache ist in den Gegenden, in denen sie leben, Amtssprache.

In Inari gibt es das beeindruckende Kulturzentrum der Samen, den Sajos.

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Und dazu noch das preisgekrönte Samen-Museum Siida, in dem so beeindruckend das alte Leben der Samen beschrieben wird. Ich gehe in einen abgedunkelten Saal. Vögelgezwitscher, heulender Wind, Rentiere blöken. Dazu Bilder der Arbeit der Samen, Zusammentreiben der Rentiere – wobei die Mückenplage hilft, Markieren der eingefangenen Kälber, Bearbeiten der Häute, Fleischräuchern, Fischfang, realistische Darstellungen der Wildtiere, Werkzeuge, ein Rentierschlitten mit Rentier aus Metall, dazu einen Film aus der Sicht des Schlittenfahrers nebst Geräuschen. Je Menge gut dargestellte Informationen. Pastoralismus, ein hartes Leben, mal in der nördlichen Variante. Heute haben sich die Samen niedergelassen und betreiben die Rentierzucht mit modernen Hilfsmitteln. Die Tiere laufen immer noch frei über ihre Sommer- und Winterwiesen. (Das ist eine Postkarte, aber schön bunt…)

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Dazu noch die Ausstellung eines berühmten finnischen Designers, der Lappland hier oben für sich entdeckte und viele Anregungen aus der Natur bezog. Seinen unaussprechlichen Namen kann ich nicht bis zum Ausgang behalten. Aber seine Design-Arbeit – Glas, Porzellan, Geldscheine, Bücher, Bilder, Schmuck, Teppiche und noch mehr – ist beeindruckend!

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Mittags wollen wir ein Lounass-Büffet – eben ein totales Büfett! – zu uns nehmen, und geraten stattdessen in ein Natur-Restaurant am Inarijoki (= -fluß) mit Salatbufett, gegrilltem Lachs, Aussicht auf ein freches Eichhörnchen. Und im Hintergrund hängt ein Wandbild der international bekannten Samen-Filzkünstlerin Kaija Paltto, die hier aus der Gegend stammt.

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Abends stehen wir auf einem Hügel mit fast Rundumsicht, nur ein paar Birken drumrum.

Als ich nachts noch einmal herausgehe, sehe ich einen unglaublichen Sternenhimmel über mir. Und Wolkenschleier. Die sich bewegen! Ich schaue und schaue. Sie verändern sich, als ob sie tanzen. Ich rufe Alex, der sieht sie auch. Wir schauen eine Weile und dann sind sie verschwunden. Waren das Polarlichter-Vorläufer??? Am nächsten Morgen laden wir das Moppi ab und machen zu dritt eine kleine Fahrt die Sandpisten entlang durch den Wald. Ein schöner Herbsttag.

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Wir kommen nach Ivalo und sehen ein Schild: 303 km bis Murmansk! Hier wären wir rausgekommen, wenn man uns gelassen hätte! Im Supermarkt suche ich mir aus dem großen Angebot der äußerst scharfen Messer in Lederscheide das kleinste aus und probiere es mit Erfolg aus: ein kleiner Bluttropfen – meiner!

Weiter nach Süden und hoch zur baumfreien Kuppe des Kaunispää (438!). Die Aussicht ist unglaublich!

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Hier muss im Winter die Post abgehen – jede Menge Skilifte. Auffallend ist der dreibeinige Holzturm, der, wie sich herausstellt, zu einer ganzen Reihe solcher Messpunkte gehört, mit denen die Finnen ihr Land schon sehr früh vermessen haben. Heute gehört dieser Turm mit vier anderen Türmen in Finnland zum europäischen Koordinaten System, das heute natürlich auf Satellitenvermessung beruht.

Die Tanne sind hier dünn und hoch.

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Noch einmal Rentiere am Straßenrand. Zwei Bullen kämpfen.

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Wir nähern uns dem Ende des Rentierlandes.