Wieder so ein schöner wolkiger, windiger, leuchtender Tag!

Einige Autos kommen, Leute mit großen Taschen. Sie setzen sich um die Feuerstelle und genießen.

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Der schon offensichtlich im saisonende-schlaf-befindliche Kiosk macht noch einmal auf – es gibt frische Lachssuppe. Ein der paar junge Leute schauen sich die Minna an. Sie absolvieren ein Auslandsjahr an der Uni in Oulu und finden unsere große Reise klasse! Wir empfehlen wie immer, so etwas auf jeden Fall und jünger auch anzustreben!

Ich verdreh mir das Knie und wir beschliessen,mal das Universitätsklinikum Oulu zu testen.

Es ist Samstag. 13:30h treffen wir ein, Bücher und Wasser dabei. 0:30h gehen wir wieder raus… Gute Ärzte, angenehme Atmosphäre inkl. Rollstuhl. Es kann weitergehen!

Wir fahren zum Oulujärvi, einer der großen Seen in Finnland. Immer wieder taucht das Schild „Tervantie“ – Teerstrasse – vor uns auf. In dieser Gegend wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts Teer hergestellt. Dazu wurde Holz verschwelt. Aus dem neben der Holzkohle entstandenen Schwelgas entstand durch Abkühlung u.a. Teer als Kondensat. Dieses wurde in Fässern auf langen schmalen Booten, die bis zu 30t Fracht trugen, den Oulujoki hinunter bis Oulo transportiert. Und diese Stadt wurde durch die weltweite Nachfrage auf Teer zur Abdichtung von Holzschiffen richtig reich. Das Ganze endete, als die Schiffe schließlich aus Stahl gebaut wurden. Heute wird der Teer, wohl umweltschonender hergestellt, häufig Hautpflegemitteln zugesetzt…

Oulu ist mit 120.000 Einwohnern eine moderne Stadt, die größte nördlichste Stadt der EU.

Die Finnen haben soviel Wasser, nur das Grünzeug drumrum sollten sie etwas kürzer halten. Vor lauter Birken und Co. bekommen wir die blauen Flächen immer nur gelegentlich zu sehen.

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Ein schön Picknickplatz für unseren Tee. Namkha rennt!

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Für noch mehr Wasser fahren wir quer über den See – mit einer Straßen-Fähre – umsonst – geht’s rüber auf die Insel Manamansalo. Dicht bewaldet, viele Mökkis und Campinplätze, ein Paradies für Sommerferien.

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Der Waldboden ist mit hellen Rentierflechten überzogen. Dies ist das südlichste Sommerweidegebiet der Samen.

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An See hinter Paltamo weit ab von der Straße ein Badeplatz komplett,nur für uns. Spätnachmittag.

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Wir lassen Namhka laufen. Warten wie immer ein Weilchen. Und sie kommt nicht zurück. Wie rufen, warten, essen, warten. Es ist dunkel. Alex fährt mit dem Moppi den Weg zur Straße ab. Nichts. Warten. Fahren dann mit der Minna – ihrer Hütte! – die Nebenwege hinunter. An einem Haus sehen wir Licht. Als ich aussteige, um zu schellen, kommt mir Namkha strahlend entgegen gerannt. Glück!

Am nächsten Morgen erleben wir den ersten Herbststurm. Die Pappeln und Birken rauschen, es regnet Blätter, der See schäumt, das Schilf biegt sich.

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In den sumpfigen Wäldern um Kajaani verläuft irgendwo die Wassserscheide, von der an die aus dem Osten kommenden Flüsse nicht mehr in den nördlichen Bottnischen Meeresbusen laufen, sondern nach Süden in den finnischen Meeresbusen. Diese Wasserstraße – so mein WoMo-Reiseführer von Rohland & Rohland – wurden für die Schweden als den damals aktuellen Herrschern Finnlands so wichtig, dass sie in Kajaani im Fluß Kajaanijoki – der natürlich in den Oulujärvi floß – eine Burg zur Sicherung der Wasserwege bauten. Heute führt pietätlos eine Brücke über die Reste.

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Der Kajanijoki floß damals hier sehr eng und damit außerordentlich stürmisch. Die Teerboote mußten vorher ausgeladen, um die Stromschnellen herumgetragen und wieder beladen werden. Also baute man einen Umgehungskanal, der hat heute natürlich nur noch historischen Wert.

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In dem kleinen Schleusenwärterhäuschen hat einige Jahre der Arzt und Sprachforscher Elias Löörot (1802-1883) gelebt, der hier als einziger Arzt für die ganze Provinz Kainuu von der Größe Bayerns zuständig war. Nebenbei erforschte und sammelte er alte Gesänge Ostkareliens, tausende Strophen mündliche überlieferter Volksdichtung, die er ergänzte und so das finnische National-Epos Kalevala erschuf, das zur Weltliteratur gehört und dazu die Grundlage der finnischen Schriftsprache bildete.

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Karelien, das Herz des Landes, verloren die Finnen im Winterkrieg 1939 an Russland. Wie schon die orthodoxen Samen im Norden, die ins finnische Lappland umsiedelten, flohen die Mönche und Nonnen der dortigen Klöster nach Westen, wo neue orthodoxe Klöster entstanden. Der Großteil der Klöster in Karelien wurde von den Russen zerstört.

Der hübsche verspielte Turm der neugotischen Kirche von Kajaani, 120 Jahre alt.

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Die Städte hier oben im Norden Finnlands sind fast all aus Holz, sowohl die alten als auch die modernen.

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Wieder Teestunde am See. Doch kein öffentlicher Badeplatz? Aber traumhaft, und wir sind gleich wieder weg. Dazu noch ein Klo mit Kinder-Comic!

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Noch mehr Holzkirche. Sie können es einfach!

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