Der nette Appeldoorner hat mir wirklich Bilder von der zweiten Spitze des Araragats geschickt! Mit tibetischen Fahnen drauf! Und dem Blick auf die erste Spitze, der über 5000 m hoch ist.

Wir dürfen uns noch anschauen, wie die beiden Männer vom Hotel das herausragende Kabelendstück, was neben der Straße herausragt, anfassen, das komplette Kabel 4 m herausreißen. Wir können etliche schon geflickte Stücke bewundern. Das Stück des herausragt hat, wird ebenso wieder mit dem Anschlussstück verbunden. Dann wird die schmale Kabelgrube mit Schotter gefüllt! Ein paar Auto darüber gefahren, schon ist das Kabel wieder kaputt…

Wir trennen und schwer von den angenehmen 18°, aber wir werden uns immer daran erinnern können, wenn wir wieder schwitzen! Wir nehmen noch etwas Schnee mit, ein paar Tiere Blumen und Felsen. Den kleinen Ableger zum Amberd-Fort gönnen wir uns noch. Auf der Straße, die dorthin führt, finden wir einen liegen gebliebenen Barkaz, zwei Männer die sich bemühen, ein Junge, der zuschaut. Alex hält an und der Abschleppdraht des Barkaz wird mit der Minna verbunden. Im Rückwärtsgang zieht sie den Wagen locker an – unser tolles Baby! Der Barkaz springt an, dann geht er wieder aus, springt aber wieder an. Armes vergammeltes Ding! Ein ebenso runtergekommenes Gefährt russischer Herkunft taucht auch noch auf. In der Zwischenzeit hat Minna die Gelegenheit genutzt, nachdem sie von allen tüchtig bewundert wurde, abzuhauen. Sie rufen, sie macht ihren Jagdsprung und schaltet auf Durchzug. Nix hilft mehr. Wir verabschieden uns und wollen die Straße runter fahren in der Hoffnung, dass sie kommt. Ist nicht! Wir sehen wir einer der Männer zu dem völlig auf eine wohl besonders gut riechende Stelle fixierten Hund zugeht, in sich unter dem Vorderbein schnappt und zu uns bringt. Das findet sie sowas von doof!

Das Amberd-Fort wurde im elften Jahrhundert gebaut, auf 2300mHöhe und liegt an dem Zusammenstoß von zwei kleinen Schluchten. Eine sehr wirksame Verteidigungsstelle, gut zu sehen, da es die Hochebene beherrscht. Das Fort so nie besiegt worden sein. Nie besiegt worden sein. Daneben eine kleine Kapelle. Wir trinken noch einen kleinen Mokka, ein lauschiges Café unter einem dichtem Blätterdach.

Unten. d.h. auf 1500 m – wir haben inzwischen wieder 32° – fahren wir nach Nordwesten mit dem Ziel Gyumri. Die Fahrt geht über den Motorway 1, eine überwiegend zweispurige Straße, die aber an vielen Stellen zu vierspurigen ausgebaut wird. Wir befinden uns auf einer völlig flachen baumlosen steinigen Ebene. Die Temperatur steigt auf 38°. Hin und wieder sehen wir auf der rechten Seite die Spitze des Araragats.

Da mein Handy völlig leer ist – zwei ruhige Abende am Kari Lich… – Fahren wir in die Stadt Talin hinein. In dieser Gegend leben viele alevitische Kurden. In einem kleinen Geschäft für Baumaterial sucht Alex nach einem Stück dickwandigen Schlauch. Er wird gleich auf Deutsch von einem anderen Kunden angesprochen angesprochen, der ihm dann hilft und ihm gleich einiges erklärt. Die Besitzerin bietet Alex ein Teppichmesser ohne Griff zum Abschneiden an! Er holt lieber sein eigenes aus dem Werkzeugkasten.

Mein Handy ist völlig leer. Wir finden einen Laden des Konkurrenzanbieters. Zwei junge Frauen, viel zu tun. Eine der beiden weist mich in perfektem Englisch in diesen jemand multifunktionalen Kasten ein, den wir schon aus vielen anderen Ländern kennen und an dem man Geld ziehen, Telefonkarten laden, Bankgeschäfte erledigen kann. Für alle meine Handy und brauch noch 2 GB. Die junge Frau versucht mir zu erklären, wo der Laden meines Anbieters ist. Dann kommt sie einfach mit, begleitet mich dorthin, und hält sich vertraut mit der dortigen Jungfrau, übersetzt. Nachdem ich 2 Gb Byte gekauft und bezahlt habe, stellt sich heraus, dass sie Karte gesperrt ist, weil sie seit drei Tagen nicht geladen habe. Geld weg, neue Karte, dasselbe noch mal. Die beiden jungen Frauen haben Mitleid mit mir, ich habe nur sechs Euro verloren! Herzliche Verabschiedung, die junge Frau gibt mir Ihre Telefonnummer und bietet mir an sie bei ein Problem anrufen zu können. Ich werde mit Nara über WhatsApp Kontakt halten können. Und wieder einmal so tolle Menschen getroffen!

Hinter der Stadt wird die Ebene grüner, wir sehen riesige Felder. Vor Gyumri biegen wir ab an einen breiteren Fluss, der die Grenze zur Türkei bildet. Wir wollen Namkha wässern. In dem kleinen Ort Gusangyungh steht eine Ruine wie von einer Burg. Hier ist die Zahl der verlassenen Fabrikgebäude und Hausruinen besonders groß. Wir fahren durch zwei hindurch ans Wasser. Ein Hochhaus scheint bewohnt zu sein, zwei scharfe Kettenhunde, ein angepflocktes Pferd und ein schreiender Esel. Neben dem Weg ein kleines Feld mit etwas, das wie Torf aussieht. Oder ist es Lehm mit Stroh? Wir finden eine andere Stelle und Namkha ist mal wieder glücklich.

Die Straße führt weiter in die Stadt Gyumri.1988 hatte die Stadt ein schweres Erbe beheben erlebt mit über 50.000 Toten. Die Spätfolgen sind immer noch zu sehen, trotzdem hat die Population sich verdoppelt. Die Menschen in Gyumri sind berühmt für ihren lächerlichen Sinn für Humor. Der Winter dauert hier bis April oder Mai. Die Stadt wurde 400 vor Christus von den Griechen gegründet, war immer wieder bewohnt bis die Russen im 19. Jahrhundert einmarschierten und eine große Garnison bauten. Sie Ter kam aus Russland, westlichen armenischen Städten und Erzurum, das heute zur Türkei gehört . Die Stadt war damals nach Tiflis und Baku die drittgrößte des Kaukasus. 1920 wurde hier der türkisch armenische Krieg beendet. Zur Sowjetzeit entstanden hier Unzahlen von Fabirken. Wir sehen noch viele Gebäude aus der sowjetischen Zeit, auf viele alte Häuser. In den Kirchen wird restauriert, manche Gebäude sind immer noch eingestürzt. Dazu moderne Neubauten große Supermärkte, schicke Autos. Wie imme Städten unter sowjetischer Vergangenheit rgibt es viele Bäume und Alleen, Parks und Statuen. Die Stadt kommt an Jerewan oder Tiflis jedoch nicht heran.

Wir fahren nach Marmashen, nordwestlich von Gyumri gelegen, über den Marmashen-Highway, oder was man sich so darunter vorstellt!. Versehentlich über schotterwegevoller Schlaglöcher in Marmashe-Dorf gelandet, fragen wir einen alten Mann der vor seinem Haus (Bruchbude) steht, nach dem Marmashen Kloster. Er bemüht sich sehr, es uns verständlich zu machen. Wir müssen drehen, halten am Dorfausgang unter einem schattigen Baum, um unseren nachmittäglichen Tee zu trinken, da kommt er hinter uns her gerannt, um uns eindringlich noch mal den Weg zu erklären. Wir bedanken uns sehr auf armenisch und machen uns aus dem Staub. Sehr sehr freundlich!

Wir finden das richtige Sträßlein, fahren um Hügel durch Wiesen an Feldern vorbei. An einem Felas scheint ein Stück nach unten gerutscht zu sein. Dann sehen wir die die größte Kirche vor uns an einem kleinen See liegen. Eine größere und eine kleinere Kirche, aus Terrakotta fahrenden Steinen gebaut, daneben ein Obstgarten, Die größere Kirche wurde um 1000 gebaut Prinz Vahlam Pahlaruni gebaut, dneben liegt eine kleinere Ausgabe der Kirche aus dem 11. Jahrh. Die große Kirche sieht rechteckig aus, das Innere ist jedoch mit vier Ecken um eine zentrale Kuppe angeordnet. Sie hat eine ausgezeichnete Akustik und ist ein ausgezeichnetes Beispiel der Ani-Schule armenische Architektur. Der Türrahmen der kleinen Nachbarkirche ist mit PU-schaum abgedichtet. Man hätte der Ästhetik wegen den überquellenden Schaum ja mit einem Messer noch abschneiden können… Die Nachmittagssonne bringt die Steine zum Strahlen. Auf den Hügeln finden wir noch Ruinen weiterer Kirchen. Unterhalb ist ein kleiner Fluss mit zwei Quellen, ein beliebter Picknickplatz. Jetzt verlassen viele kleine russische Autos mit sechs Personen gut beladen, das Gebiet und wir sind allein. Ein schöner Übernachtungsplatz! Alex geht mit Namkha zum See, ich bekomme Besuch von zwei jungen Mädchen aus dem benachbarten Jugendcamp. Eine kann sehr gut Englisch, wir schwatzen, sie spielen dann mit Namkha und setzen Bilder auf Facebook. Ein schöner Abend! Wir haben 4 l Wasser zusammen mit Tee getrunken und beschließen den Abend mit einem Gläschen Sekt auf die 200.000 km, die unserem Minna jetzt schon geschafft hat.

Ein schöner Morgen, Schäfchenwolken vor der Sonne! Alex und Namkha gehen schwimmen. Als sie zurück kommen, beide stolz wie Oskar, erzählt Alex, dass beide quer über den See geschwommen sind und wieder zurück. Alex muss zugeben, dass Namkha mit ihren dünnen Beinchen schneller schwimmt, aber sie hat ja auch Allrad!

Frühstück!

Zurück nach Gyumri, Tanken, vergessen nach EC-Möglichkeit zu fragen, geht nicht, Pass dalassen, Geld holen, zahlen, Pass einpacken, Wasser bunkern und ab mit viel Winken. Die Männer haben die Minna bewundert!

Wir fahren Richtung Norden zur Debed-Schlucht. Vor Vanadzor geht immer höher und es wird eindeutig grüne und bewaldeter. Wir erwarten Berg Luft und Kühle! Wir fahren in tiefe Schluchten und bewaldete Berge, es geht auf 1500 m hoch, und dann leider doch wieder auf unter. Die Straßen schlängeln sich um die Berge herum, jeder Ecke eine neue Aussicht – meistens eine grüne… Die Straße, als Motorway angegeben ist gelegentlich sehr gut, meistens sehr durchschnittlich, armenisch mit Löchern, aber es wird dran gearbeitet. Des wegen viele Schotterstellen, Baugeräte, alte russische Laster, viel Staub, und immer wieder ein bisschen Chaos. Nach der nächsten Kurve sehen wir vor uns eine kleine Schlange von Autos vor einem Tunnel ein, selbige komplett versteht Bert durch einen querstehenden Grader. Männer steigen aus, räumen den Kofferraum auf. Wir richten uns gemütlich auf Wartezeit ein, es gibt kalten Kefir bei uns aber nicht war nahm Namkha läuft ein bisschen rum. Neben uns wird eine zweite Schlange eröffnet, wir warten gespannt auf die dritte. Plötzlich kommt Bewegung in das ganze, der Grader gibt die Straße frei, und alle Autos fahren auf den Tunnel zu! Da drinnen sind natürlich welche, die raus wollen. Große Diskussion, pures Chaos! Die ersten Fußgänger erscheinen im Tunneleingang. jemand versucht, das Ganze zu organisieren. Die die Autos fahren von links nach rechts in den Tunnel hinein, ein größere Absatz. Irgendwie kommen die Autos der Gegenseite dann doch raus und wir fahren hinein. Alex stellt fest, dass man im Tunnel wohl dabei war, die alte Fahrbahn wegzustemmen und dazu wurde einfach zwischendurch immer mal wieder der Tunnel gesperrt! Die Fahrbahn war rumpelig, aber irgendwie kamen wir alle raus und dann ging es eben mit den unterschiedlichen Straßen weiter.

Eine Fußgängerbrücke ins Endlose. Wir halten in einem kleinen Café, drei Männer trinken, eine Frau grillt. Wir bestellen Kaffee und Kebab in Lavash eingewickelt. Es ist ein hauchdünner großer Teig Fladen, ähnlich wie viele Filo, armenisches Nationalgericht – d.h. wir zu allem gegessen. Ein Lieferwagen mal wieder mit deutscher Aufschrift, hält und füllt die Wasserflaschen auf, die Fahrer! Zwei Straßenhunde, die aber wohl zum Kaffee zu gehören scheinen, werden mit Fußtritten verjagt, als sie sich Namkha nähern.

Weiter geht es. Wieder an der Straßenseite, 100-200 m lang, ein Friedhof. Je näher am Straßenrand die Gräber liegen, desto bedeutender scheinen sie zu sein. Auf den Gräbern eingraviert Bilder der Toten, zum Teil werden sie in Lebensgröße dargestellt. Oft sehen wir auch kleine Sitzecken mit Sonnendach.

Weiter.