Es ist schon spät.
Ein junger Zollbeamte mit einigen Englischkenntnissen interessiert sich für unsere Minna und unsere Reisen. Er lädt uns für den nächsten Tag zu sich nach Hause in Vanadzor ein. Er habe ein schönes Haus am Wald und ich solle ihn mit der armenischen Telefonkarte anrufen.Die freundliche Armenierin am Zoll hatte mir gesagt, wo ich hinter der Grenze im nächsten Supermarkt eine Telefonkarte kaufen könnte. Kleine Einraumgeschäfte verschiedener Telefon Anbieter daneben. Ein junger Mann fängt mich gleich ein, ich lande zufällig beim besten Anbieter. Ich bekomme 3 GB für ca. zehn Euro. Ein zweiter junger Mann taucht auf mit recht guten Englischkenntnissen. Als sich die zehn Euro in armenischer Währung bezahlen will, sagte erste „und noch vier Euro für den Service“. Ich werde etwas sehr ungläubig, wir verbleiben bei einem Euro. Das ist Armenien! Wir sind unvorbereitet..
Weiter geht’s. Viele Zypressen erinnern uns an Italien.Kleine Orte, alle Häuser sind mit Wellblech gedeckt, kleine russische Autos, die Straße geht. Hier wirkt Armenien ärmlicher als Georgien.
Wir fahren weiter und bleiben dann in einem kleinen Ort auf der Brücke zum Schlafen stehen. Alex entfernt im Licht der Taschenlampe die letzten Kletten aus Namkhas Fell. Sie hasst das, muß aber sein. Unter uns rauscht der Fluss.
Am nächsten Morgen ist die Stadt schon wach, wir tanken das erste Mal auf armenisch. Sehr freundliche Menschen. Unterwegs entdecken wir irgendwann, dass wir uns auf der östlichen Route, und nicht wie geplant, auf der westlichen mit den vielen schönen Klöstern befinden. So kommen wir eben direkt zum Sevan-See, aber nicht nach Vanadzor. Schade!
In einem kleinen Ort ein super Supermarkt. Wir erst mal einkaufen. Ein junges Mädchen weicht mir nicht von der Seite, ich lerne meine ersten armenischen Vokabeln und alle haben Spaß. Die Preise sind auch super.
In den Orten zum Teil edelste Autos, der Reste s.o. An einem Fluß versuchen wir über den Weg einen Wässerungsplatz für unsere Süße zu finden. Am Ende des Weges nah beim Fluss versperrt ein großes die Weiterfahrt. Ein großes Haus, davor ein Range Rover, der kurz nachdem wir gedreht haben, mit schwarzem Scheiben an uns vorbei fährt. Honi soit…..
Am Ufer sehen wir drei schrottreife Bagger stehen, die wohl aufgegeben wurden, als sie ein Problem hatten.
Wir haben immer wieder erlebt, dass neuwertige Autos, Baumaschinen, Toilettenanlagen etc. wegen mangelnder Instandhaltung völlig vergammelten. Sowohl in Georgien als auch offensichtlich hier. Was uns auffällt, sind die unzähligen Autowaschanlagen, an denen die Jungens ihre alten Autos aufpolieren lassen.
Beim Zurückfahren sehen wir, dass die Brücke auch schon bessere Tage erlebt hat. Das Ei auf dem Felsen – wann es wohl runterfällt? Auf der Eisenbahnbrücke entspannen sich Kühe. Dazu noch ein begonnenes Haus, was wohl sehr stattlich ausgesehen hätte wäre es vollendet worden.
Wir finden einen neuen Zugang zum Wasser. Da wir hier in Armenien wie auch schon in Georgien das Trinkwasser kaufen großen Behältern, kommt Alex seinen täglichen Aufgaben der Wasserflaschenbefüllung nach. Das Plätzchen ist richtig lauschig. Namkha tobt im Wasser und beschnüffelt alles. Mein Schatz kühlt uns das Trinkwasser im Fluss – ein merkbare Unterschied – und entdeckt dabei die Autotür im Fluss. Auch hier wieder Schmetterlinge, diesmal orange mit schwarzen Punkten. Eine Bauruine mit der Ausstrahlung eine Akropolis.
Ijevan: moderne Skulpturen, Russen-Schrott. Unterwegs werden immer wieder frisch gekochte Maiskolben angeboten. Und dann sehen wir in einem kleinen Ort einen französischen Overlander. Mit Windrad. Wir daneben und sehen vor uns zwei armenische Weinkrüge. Ein sehr nettes Paar, er Franzose,sie Deutsche mit 40 Jahren Campingerfahrung. Manchmal fährt der dreijährige Enkelsohn mit und hat Spaß.
Wir erreichen den Sevan-See, 80 km lang, 30 km an der breitesten Stelle. Tiefblues Frischwasser und die Riviera von Eriwan. Am Nordost Ende befindet sich eine kleine Halbinsel mit dem Sevan-Kloster auf einem Hügel mit unglaublicher Aussicht. Am Beginn der Treppenstufen hinein führen, ein großes Tor: die Sommerresidenz des Präsidenten. Die Straßen sind voll mit Menschen, an den Stränden kleine rote Cola-Zelte, es gibt Mokka, Cola und Co. und süßem Kuchen. Ein junger Mann spricht uns auf Deutsch an, er liebt die Sprache und macht mal immer wieder Sprachkurse in Frankfurt. Populär soll auf Französisch in Armenien sein.
Bei der Weiterfahrt zeigt sich mal wieder die Macht der Kühe. Sie bringe n mal eben den Verkehr einer vierspurigen Straße zum Erliegen.
Weiter geht’s selbiger Straße entlang Richtung Eriwan/Yerevan, dann auf kleinen Straßen weiter Richtung des berühmten Geghard-Klosters, in dessen Nähe der versprochene Campingplatz liegt. An einem Obst- und Gemüsestand kaufe ich noch ein. Ich verwende meine drei armenischen Wörter Danke, Hallo und auf Wiedersehen und kaufe einen großen runden Brotfladen mit Verzierung und einen Brotring. Dazu ein Glas eingelegte Aprikosen. Charmanter Abschied. Frau reicht mir noch eine Handvoll Walnüsse durchs Wagenfenster. Die Straßen werden noch kleiner, und plötzlich sehe ich in der hiesigen Ferne die schneebedeckte Spitze des 5000 m hohen Berges Ararat. Ich bin beeindruckt, seit ch ihn das erste Mal von der türkischen Seite bewundern konnte. Im Dorf Goght liegt versteckt der 3G-Campingplatz. Das Tor öffnet sich und wir sind im Paradies! Gemauert aus rötlichen Naturstein, beschattet mit jede Menge Walnussbäumen, dazwischen blühende Blumenbeete und Obststräucher, ein Swimmingpool, mit Liegen und Sonnenschirmen eine bestens ausgestattete Küche, edelste Sanitäreinrichtungen, Waschmaschine inkl. Pulver, über allem eine schattige Terrasse mit Blick in die Berge. Wir sind hin und weg.
Diese perfekte Anlage steht im krassen Widerspruch zu den üblichen Bauten, bei denen weder Wasserwaage noch Schnur verwendet wurde! Die beiden Holländer Sandra und Matti heißen uns willkommen und wir schalten auf Tiefenentspannung. Duschen, schwimmen, Tee trinken. Wir trinken probieren das verzierte runde Brot. Ein schöner Fladen gefüllt mit reinem Zuckersirup! Köstlich, aber fatal. Irgendwann ist er weg, aber nicht in der Mülltonne.
Abends geht doch das Tor auf und die beiden Franzosen mit ihrem Windrad-Overlander stoßen dazu. Toll! Später trinken wir, auf den warmen Steinen sitzend noch einen kühlen Rosé.
Am nächsten Tag starte ich dem Blog, unterbrochen von schwimmen, Kirschen essen, die mit der Franzose bringt. Am späten Nachmittag kommt durch das Tor eine sandfarbene Minna aus der Schweiz mit zwei jungen Weltenbummlern und ihren beiden kleinen Kindern. Sie kommen gerade vor der von der Seidenstraße zurück und erzählen, dass in Russland 45° herrschen….. Abends gibt’s zum Aperitif auf den warmen Steinen georgischen Sekt mit rumänischem Käse, russischen Wurstwürfeln, Brotchips…. Erholung pur!