Es regnet.

Wir haben übrigens noch nie soviel Anhänger und PKWs gesehen wie hier in Skandinavien. Ist ja auch nötig, um seine Datscha – hier in Finnland Mökki genannt – weiter auszubauen, zu veredeln und alles für das Outdoor-Leben heran zu schaffen.

Wir können schon festhalten: der Finne liebt nicht nur Saunen, die es in jedem Hotel, auf jedem Campingplatz und eben auch oft bei den Mökkis gibt. Er liebt gegrillte Nahrungsmittel. Deswegen sehen wir so häufig runde Grillhütten – gut gegen Regen, Schnee und Mücken! – neben den Mökkis, dazu noch öffentliche an Badestränden, in der Nähe von Häfen. Das ist genauso sozial förderlich wie die Schaukeln für zwei Paare, die wir häufig in den Gärten sehen. Finde ich alles äußerst sinnvoll, das sollten wir in Deutschland auch einführen!

Im Cafe Harianna am See mit Regen gönnen wir uns ein Frühstück mit Rentier-Aufschnitt und Eierpfannekuchen mit Moltebeeren. Wir sitzen in der plastikverglasten Außenterrasse, etwas frisch, etwas kitschig aber hübsch dekoriert und sehen auf zwei Seiten Wasser um uns herum. Der Kaffeehausbesitzer ist ganz verrückt mit Namkha.

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In Sodankylä steht eine alte Holzkirche von 1689, die aus der Zeit der Christianisierung der Samen stammt. Vanha Kirkko. Sie ist eine der ältesten Holzkirchen Finnlands. Wettergraues Kiefernholz. Haltbar!

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In Luosto gibt es die größte am Amethyst-Mine Europas. Wir ersparen uns das Selberschürfen, das aber wahrscheinlich mehr und schöneres erbracht hätte, als die ausgestellten Objekte im Touristenshop. Aber dafür besitze ich nun ein Rentierfell!

Alex entdeckt einen 9-achsigen Holztransporter und findet dank unserer so guten Internetmöglichkeiten heraus, dass in Finnland das Gesamtgewicht für Holztransporter von 60 auf 78 t erhöht worden ist. Wohl bemerkt – beim uns sind nur 40 t zulässig…

Und noch ein Holzblockhaus.

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Kurz vor Rovaniemi geraten wir in den Weihnachtsmarkt-Wahnsinn! Der Santa-Freizeitpark wird gerade überarbeitet. Dafür ist im Santa Claus Village auch außerhalb der Saison noch jede Menge los. Netterweise verläuft hier gleich der Polarkreis mit angeschlossenem Arcitc Circle Center und natürlich jede Menge Shops. Das ganze durchaus von Japan auch im Direktflug erreichbar!

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Wir fahren nach Rovaniemi, der Hauptstadt der Provinz Lappland, hinein. Sie soll nicht so doll sein, wie mein Reiseführer sagt. Das liegt wohl daran, dass die Deutschen damals die Stadt bei ihrem Abzug abgefackelt haben. Sie wurde nach dem Masterplan von Alvar Aalto wieder aufgebaut. Ich weiß ja nicht, was noch von ihm da ist, aber ich finde die Innenstadt ansprechend.

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Von der Brücke aus über den Kemijoki, der Fluss, den wir bis zur Mündung in die Ostsee bei Kemi hinabfahren werden, sehen wir das Arktikum, ein toller Bau dänischer Architekten und die Superausgabe des Museums Siida in Inari. Ich geh daher nicht rein. Und spare mir den astronomischen Eintritspreis.

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Unterwegs mal wieder Briefkästen in Reihe, wie wir sie so oft in ganz Skandinavien gesehen haben. Da hängen durchaus auch schon mal 30 oder 40 an der Straße. Und das nicht nur im Bereich der Datschen, wo ich noch verstehen könnte, dass die Postboten die Anfahrten verweigern, sondern auch in den Städten. Beim Weihnachtswahnsinn haben wir dann die gesammelten Geschäftsbriefkästen in Edelstahl vorgefunden.

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Die Finnen haben sogar Zeit und Geld übrig, um hübsche Bushaltestellenhäuschen zu bauen.

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Unterwegs treffen wir dann noch einen Bagger mit Ladekran.

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Der Abend findet uns vor Tevola am Uferstrand des Kemijoki mit Umkleidekabine, Kinderspielplatz, Grillhütte und Trockenklo. Perfekt!

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Die skandinavischen Länder beziehen fast ihren gesamten Strom aus Wasserkraft. Davon ist ja nun gerade in Finnland hier eine ganze Menge da. Und Fledermäuse?

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Einige Kilometer weiter gibt es am Kemijoki schon wieder ein Wasserkraftwerk. Dafür sind die Wasserflächen hinter den Staumauern überschaubar.

In Keminmaa steht die älteste alte Feldsteinkirche Nordfinnlands, von 1529, Pyhän Mikaelin Kirkko. Hier gibt’s neben der bemalten Holzdecke die Mumie eines Pfarrers zu sehen, der 1629 bevor verschied noch angekündigt hatte, sein Leichnam werde nicht verwesen, wenn seine Predigt nicht der Wahrheit entspricht. Hat sie wohl… Aber: Kirche ist zu, wir denken uns den Rest.

Die ganze Wiese, über die wir zur Minna zurückgehen, ist mit mehr oder weniger großen Pilzen überflutet.

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Wir werfen in Kemi wieder einen ersten Blick auf die Ostsee und fahren dann an selbiger entlang Richtung Oulu. Vorher machen wir noch einen Abstecher nach Yli-li, um dort zum Besucherzentrum Kierikkikeskus des Steinzeitdorfes Kivikautinen kylä zu gelangen. Unterwegs eine praktische Brücke für Autos und Fußgänger im Erdgeschoss und die Eisenbahn eins drüber. Hier gibt’s wieder viel Landwirtschaft.

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Das Besucherzentrum schließt in 15 Minuten. Die Anlage ist jedoch offen und wir machen einen Spaziergang mit Hund zum Dorf am See hinunter.

Das Steinzeitdorf – rekonstruiert nach den archäologischen Funden hier und weiteren Erkenntnissen dieser Zeit, ist ca. 5500 Jahre alt. Am See liegen Boote aus ausgebrannten Baumstämmen. Mehrere längliche Häuser, mit Stroh, auch mit Erde abgedeckt. Hier sollen etliche „zig“ von Steinzeitmenschen gelebt haben! In den Häusern Rentierfelle, Werkzeuge aus Holz und Flint, sogar eine Keramik wurde hier gefunden.

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Im Wald noch ein Rundpfad mit verschiedenen Fallen, anschaulich erklärt – vom Eichhörnchen über Birkhuhn bis Fuchs, Rentier oder Bär. Wird wohl geklappt haben!

Die Birkhuhnfalle ist so eng, dass das Tier, nachdem es vom Querast oben drüber runter gekippt worden war, die Flügel nicht mehr zum Abheben ausbreiten konnte. Clever! Noch eine raffinierte Fangschlinge für Kaninchen.

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Wir nehmen unseren Tee in der Neuzeit auf dem Parkplatz, ganz alleine, und lassen Namkha laufen.

Das muss hier mal gesagt sein: überall Klos mit Klopapier, offene Zugänge in Anlagen, für die Eintritt zu bezahlen ist, Museen, in denen die Besucher alles anfassen können, kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen. Es wäre alles nach kurzer Zeit geklaut, kaputt gemacht oder verdreckt. Das haben wir in ganz Skandinavien niemals erlebt.

Heute Abend werden wir die Seele auf der Insel baumeln lassen. Wir fahren nach Hailuotto vor Oulu, genaugenommen wollen wir zum Hafen von Marjanie.

Ich möchte mal erwähnen, dass ich diese unvorstellbaren finnischen Bezeichnungen alle einzeln abschreibe!

Am Fährhafen können wir einen Industriekletterer bewundern.

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Die Sonne geht unter und die Fähre kommt. Namkha genießt die halbstündige Fahrt über die Ostsee.

Fähren, die auf der Karte als Straße eingezeichnet sind, kosten nichts, sie werden als Teil der Straße angesehen. Und das kommt häufig vor! So auch hier.

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Am Hafen von Marjanie erklärt mir ein älterer Finne aus einem der beiden dort stehenden WoMos auf Englisch, dass ich die Campingplatzgebühr in dem anderen Wohnmobil zahlen könnte. Der Besitzer wäre nur noch in der Sauna. Er zeigt mir schon mal die Codenummer für die schöne Anlage mit Sanitärräumen, Aufenthaltsraum mit kompletter Küche und Sauna. Der Benutzer der Letzteren kommt zurück, ein altes Ehepaar – älter als wir! – und ich werde auf Finnisch mein Geld los.

Stille und Sterne!

Morgens ist niemand mehr da. Wir nutzen die Anlage ausgiebig. Namkha hat leinenfrei.

Das liebevoll verschönte himmelblaue Container-Häuschen gäbe es bei uns wohl eher nicht…

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Von Ostsee umgeben.

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