Am nächsten Morgen ist alles weiß! Die Berge sind nicht mehr zu sehen.
Wir fahren in den Ort.
Der kleine Tempel, der zur ehemaligen großen Klosteranlage Zayaiin gehört, liegt am Hang des Bulgan Ul. Oberhalb ist in den Fels ein Bild des „weißen Alten“ eingemeißelt. So tief, dass es den kommunistischen Machthabern nicht gelang, das Bild zu entfernen. Die „Weißen Alten“ sind Wohltäter, die auch in den traditionellen Tänzen verehrt werde.
Von hier aus geht der Blick weit ins Tal.
Bei der mongolischen Kulturrevolution wurden die meisten der 1000 Mönche und der Lama ermordet, die Klosterlehmhäuser und die Umfriedung geschliffen
Der Guden Süm-Tempel mit dem Winter-Semchin-Tempel die ältesten Reste des 1586 gegründeten Klosters Zayaiin, wurde in ein Museum umgewandelt. Es enthält u. a. eine komplettes Ger, alte religiöse und musikalische Gegenstände und Bilder zum Leben der Nomaden.
Neben den Gebäuden noch Ruinen aus der Zeit der Zerstörung.
Wir wollen den längeren Weg zu den Tsenkher Hot Springs fahren, über die Piste.
Begegnungen der selteneren und häufigeren Art: Präriehunde und Yaks. Die Nomaden fahren mit den spottbilligen chinesisches Motorrad sehr geschickt über die vielen Pisten, oft mit Frau, Kind und Einkäufen. Trotzdem gibt es häufig Unfälle.
Ein dunkler Fleck im weiß-grünen Feld. Ein Geier. Wir können den Abflug beobachten.
Wir haben die Schneegrenze erreicht, es wird rutschig. Ein bißchen enttäuscht
traurig drehen wir um.
Viele blaue Punkte in der Wiese, winzige Iris – ich nenne sie Steppen-Iris. Vielleicht stimmts.
Zurück nach Tsetserleg.
Wir fahren am Städtchen vorbei Richtung Westen über den Berg nach Ihk Tamir. Die Straße wird Piste und wir dürfen für das Vergnügen bezahlen. 5 Cent.
Dahinter sieht es aus wie in den Voralpen. Und ich seh die erste Tigerkuh meines Lebens!
Hinter Ihk Tamir auf dem nächsten Berg machen wir Teepause.
Auf dem Heimweg ein interessanter Fels mit Ovoo. Und Hündchen, das wir mit chinesischen Würstchen füttern. Als wir zum Fluss kommen ist es dunkel.
Beim Frühstück füllt Alex ein Milchpäckchen, das im Kühlschrank angefroren ist, in ein leeres Kamelmilch-Getränkefläschchen (was nur mit Zucker trinkbar war) um.
Es geht weiter nach Tariat zum Nationalpark Chorgo Terkhiin Tsagaan Nuur.
Wieder blauer Himmel. Und ein Tal mit einem Teppich aus meinen Steppeniris. Die Berge, an die 3000 m hoch, sind noch schneebedeckt. Ein Schafshirt mit auffallend schönem Pferd.
Uns kommt wieder ein Barcas entgegen, wie sie hier oft anzutreffen sind. Ein kleiner Bus auf der Basis eines russischen Militärjeeps. Die sind immer mausgrau.
Die Straße kreuzt zum ersten Mal den Chuluu Gol, der sich hier in die Basaltdecke der Ebene eingegraben hat.
Später können wir die Schlucht erkennen, an der wir eine Weile entlang fahren. Sie ist teilweise 50 m tief.
Die Tiere hier müssen weit laufen, bevor sie von dieser Weide satt werden.
Nicht weit vom Fluss steht ein weiteres Heiligtum, eine Lärche „mit 100 Zweigen“, die aber durch ein Räucherstäbchen verbrannt ist. Ein großer Ovoo ist hier errichtet und viele doppelstämmige Lärchen stehen drumherum.
Testserleg liegt schon hoch bei knapp 2000 m. Es wird kalt – haben wir gemerkt. Es gibt viele Yaks. Und immer viel Nahrung für Raubvögel.
35 km vor Tariat wird die mehr oder weniger gute Straße zur Piste. Jetzt wird es nett! Immer mehr Pisten in dem flachen Tal. Pad und Navi führen uns immer wieder an die Baustelle der neuen Straße, die wir nicht befahren können. Wir sehen große Bau-LKWs andere Pisten befahren. Einer winkt uns, ihm zu folgen.
Schließlich erreichen wir den Ort. Kleine Häuser, Zäune, drei Tankstellen. In einem Lokal bestellen wir 16 Buuz, kleine fleischgefüllte gedämpfte Teigtaschen. Glauben wir … Nach längerer Zeit – wir schäkern zwischenzeitlich mit den Kindern – kommen 16 frisch gemachte große Kushuur-Teigtaschen! Wir schaffen mit Müh und Not jeder drei und haben so gleich zwei weitere Abendessen auf Vorrat.
Die Minna haben wir auf der grünen Hauptstraße im Dorf geparkt. Einer der Jungen aus dem Lokal besucht uns. Ich zeig ihm Bilder aus der Mongolei und Tibet. Am besten findet er die Autos und Motorräder.
Es ist völlig still. Wir schlafen wie immer prächtig.