Dorf
Wir überfahren den Grenzfluß. Die Straße ist zweispurig. In einem Dorf wurde die Kapelle ausgespart. Getreidefelder – eine letzte Birke. Ein Storchennest mit Insassen, hoffentlich kommen sie beide durch.
Die Polizei hält uns an. Die Radarpistole zeigt 74 statt 50. Eindeutig. Alex soll mit zum Polizeiwagen kommen. Nach einiger Zeit folge ich. Er soll 100 Zloty oder 25 Euro zahlen. Wir haben 20 Euro und 20 Zloty, Die Verhandlungen laufen auf Polnisch (mein charmanter Beitrag: „nie muvie Popolski“ und „nie ruzumie“) und Englisch (ihren 5 Vokabeln). Das ist den netten Jungs zu kompliziert. Alex bekommt eine Ermahnung und dann verabschieden wir uns herzlich mit Handschlag…
Wir erreichen Warzawa/Warschau, wo ich 1975 drei Monate lebte. Wunderbarste Erinnerungen! Heute ist Warzawa eine schicke europäische Metropole.
Damals war der Palast der Kulturen das höchste Gebäude der Stadt mit einem Buchladen voller schönster DDR-Kinderbücher. Jetzt gibt’s noch andere Hochhäuser.
Ein zentraler Campingplatz mit deutschen Preisen und vier netten Jungs aus NL und D im uralten Sprintervorgänger, die nach Schweden zum Trekking wollen.
Wir wollen quer durch zur Altstadt. Kulturpalast immer wieder, ein Haus mit Spuren des schrecklichen Kriegs, unter dem Warszawa besonders gelitten hat.
Schöne, restaurierte Häuser, das Mahnmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto 1944, der 63 Tage dauerte und ein vergeblicher ungleicher Kampf gegen die deutsche Besatzung war.
Die Altstadt, gesprengt von den Deutschen vor ihrem Rückzug, nach Bilder des Malers Caneletto aus dem 18. Jahrhundert wieder aufgebaut und das so perfekt, dass sie jetzt zum Weltkulturerbe gehört. Das Königsschloss steht heute auch wieder! Davor das kleinste Haus Warschaus.
Der Markt, damals schon neben dem Lazienke-Park unser Lieblingsort.
Hier gibt es auch hübsch verhüllte Gebäude, aber dahinter wird gearbeitet. Ein beschatteter Künstler.
Canellettos Bild der Warschauer Altstadt. Das neue höchste polnische Gericht, vor dem das Ghetto-Mahnmal steht.
Sinn für Verschönerung. Sprühkunst unter der Brücke. Auf dem Weg zur Grenze ein letztes Dorf mit Kirchturm in Polen
Jetzt sind wir bald zuhause und freuen uns auf unsere Lieben!